Wasserqualität 2018 „Ausgezeichnet“ ?

Fast schon traditionell hat auch in diesem Jahr der Bürgermeister von Bolsena in einer Pressemeldung zum Auftakt der Sommersaison stolz verkündet, dass die ARPA die Qualität des Wassers als „Ausgezeichnet“ eingestuft hat. Wie verträgt sich dies mit der Aussage dass sich der Gesamtzustand des Sees verschlechtert?
Beides kann richtig sein, betrachtet aber unterschiedliche Dinge. Für das Baden im See ist sauberes Wasser in Ufernähe, frei von Fäkalbakterien wichtig. Für den Gesamtzustand des Sees ist dagegen die Menge an Nährstoffen (hauptsächlich Phosphate) die in den See gelangen von Bedeutung (siehe auch Zustand des Sees und Badequalität)

Besonders wenn die Arbeiten am Kanal abgeschlossen sein werden und keine weiteren Abwässer in den See gelangen, könnte die Badequalität fast überall am See sehr gut sein. Die durch das Abwasser in den See gelangenden Bakterien sterben rasch, der viele Regen und die niedrigen Temparaturen haben das ihre dazu beigetragen.

Diese durchaus erfreuliche Nachricht ändert aber nichts daran, dass die Mengen an Nährstoffen, die weiterhin laufend in den See gelangen, zu groß sind. Diese kommen immer noch von Abwässern (Undichtigkeiten, irreguläre Ableitungen, Gebäude ohne Anschluß an den Kanal …) sowie durch Düngemittel aus der Landwirtschaft. Beides durch direkte Einleitung oder Ausschwemmung aber auch durch das Grundwasser des gesamten hydrogeologischen Beckens.

Diese Nährstoffe führen zu einem verstärkten Wachstum der Biomasse an Pflanzen und Tieren, deren abgestorbene Überreste am Grund des Sees den Sauerstoff im Wasser für ihren Abbau aufbrauchen. Wenn dieser aufgebraucht ist, wird zuvor im Sediment gebundener Phosphor wieder freigesetzt und verstärkt die Phosphorkonzentration. Wenn diese einen bestimmten Wert überschritten hat, beginnt der See zu kippen (sehr vereinfacht, Details unter Eutrophierung)

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