Plastik und Mikroplastik im See
Plastik* gelangt aus nicht ordnungsgemäß entsorgten Abfällen auf verschiedene Weise in den See: es kann durch den Wind hineingetragen, aus Bächen angeschwemmt oder direkt ins Wasser geworfen werden. Einkaufstüten, Verpackungen von Lebensmittel, Geschirr und Besteck, Strandspiele, Schnüre und Netze der Fischer zusammen mit den Zigarettenstummeln sind leicht identifizierbar. Reste dieser Gegenstände verfangen sich in den Schilfstreifen und finden sich gemischt mit Sand und Steinen im natürlichen organischen Abfall des Sees. Mit gutem Willen und Geduld kann eine regelmäßige Sammlung als Bürgerinitiative organisierte Müllsammlung die von den Gemeinden vorgesehen Sammlungen unterstützen und die Strände von diesen Abfällen reinigen. Zumindest provisorisch.
Was man allerdings nicht entfernen kann sind jene winzigen Kunststoffteilchen, die man kaum sieht, das sogenannte Mikroplastik.
Was ist Mikroplastik?
Es handelt sich dabei um Plastikteile kleiner als 5 mm. Zum Teil sind es bewusst zu Gebrauchszwecken erzeugte Mikroplastik-Partikel, wie z.B. Mikroplastik das in Kosmetika verwendet wird, hauptsächlich handelt es sich aber um Bruchstücke, die durch die Zersetzung von Plastikgegenständen entstehen (wie etwa Textilfasern, Autoreifen usw.).
Welches Risiko bringt das Plastik im See?
Die kleinen Plastikteilchen im See können von Fischen und Vögel mit der Nahrung aufgenommen werden und eine weitere Nahrungsaufnahme blockieren. Die Tiere können auch daran ersticken. Das Mikroplastik verursacht darüber hinaus Schäden in der gesamten Nahrungskette bis zu uns.
Unsere Lebensmittel und Getränke enthalten tatsächlich immer mehr Plastikteile.
- Die Mikroplastikteilchen können giftig und schädlich sein. Dies auf Grund der Substanzen oder Organismen, die von an den Teilchen anhaften, oder auf Grund der in den Teilchen enthaltenen Zusätze.
- Die kleinsten Teilchen können bis in die Zellen vordringen und deren Funktionalität stören, sie können mit dem Hormon- und Immunsystem wechselwirken und vielleicht auch das Erbgut verändern.
Was wissen wir über Mikroplastik im See?
Im Jahr 2016 hat Legambiente und der Verein Lago di Bolsena eine vorläufige Erhebung über deren Konzentration im Südteil des Sees durchgeführt. Es wurden im Durchschnitt 27.000 Teilchen je Quadratkilometer gefunden. Im Vergleich ist die Anzahl der Teilchen je Quadratkilometer in den Ozeanen 65.000, im Braccianosee 120.000 und im Comosee 157000 Teilchen. Der größte Teil gelangt über die Zuflüsse und aus den Abflüssen der Kläranlagen in den See/Ozean; beides gibt es im Bolsenasee nicht.
Was kann man machen?
Die Einwegnutzung von Plastik reduzieren und wo immer möglich die Kauf von Waren ohne Plastikverpackung bevorzugen. Biologisch abbaubare Produkte benutzen und das Plastik so oft wie möglich wiederaufbereiten bzw. wiederverwenden.
Nehmt an unseren Kampagnen zur Reinigung der Strände teil!
* Plastik ist der umgangssprachliche Begriff für Werkstoffe, die hauptsächlich aus Makromolekülen bestehen. Diese wiederum sind synthetische Polymere, die am häufigsten aus Erdölderivaten hergestellt werden, oder auch aus natürlichen Grundstoffen gewonnen werden. Bioplastik ist ein Produkt, dass aus natürlichen Grundstoffen gewonnen wird (pflanzliche Fette, Zellulose, Stärke aus Getreide udgl.). Bioplastik kann biologisch abbaubar sein (ist es aber nicht auf jeden Fall) und erlaubt dann eine biologische Zersetzung (Kompostierung).