Widerstand gegen die Energiekolonisierung in der Alta Tuscia
„Probleme, die sich aus dem Bau von Anlagen zur Nutzung von erneuerbaren Energien, insbesondere (mehr …)
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In unserer Zone gibt besonders günstige Voraussetzungen für die Errichtung geothermischer Anlagen aus Hochenthalpie-Lagerstätten: die verfügbaren geothermische Fluide finden sich in mäßiger Tiefe (ab 1000m) und haben hohe Temperaturen. Dies ist der Grund dafür, dass zahlreiche Anträge auf Bewilligungen zur Erforschung und Nutzung der Ressourcen vorliegen (hier eine Aufzählung).
Die im Bewilligungsverfahren am weitesten fortgeschrittenen Projekte sind die auf der Alfina-Hochebene, eines in Castel Giorgio und ein zweites in Torre Alfina, sogenannte Pilotprojekte mit einem geschlossenen Kreislauf (ein Typ, der in unserer Gegend noch nie realisiert wurde), und „Nuova Latera“, eine konventionelle Anlage vom Typ „flash“, wie sie auch in den Kraftwerken am Monte Amiata eingesetzt werden.
Sie ist zunächst die im Inneren der Erde gespeicherte Wärme, die Erdwärme. Diese Bezeichnung wird dann auch für die Anlagentechnik verwendet, mit der man dem Untergrund Wärme entnimmt, mit dem Ziel sie zu Heizzwecken oder zur Gewinnung elektrischer Energie zu nutzen.
Sie ist je nach Eigenschaften der Wärmequelle unterschiedlich.
Die Niederenthalpie-Anlagen entnehmen Wärme aus geringer Tiefe, um Gebäude in unmittelbarer Nähe zu heizen.
Hochenthalpie-Anlagen entnehmen geothermische Fluide hoher Temperaturen mittels tiefer Bohrungen von 1000m und mehr.
In Italien unterscheidet man aus administrativen Gründen Anlagen mit Temperaturen bis 150°C („Mittelenthalpie-Anlagen“) – hier entscheidet die Region über die Genehmigung – und solche über 150°C („Hochenthalpie-Anlagen“) – hier entscheidet der Staat.
Die geothermischen Fluide von hoher Temperatur werden mittels des Produktionsbohrlochs aus dem Untergrund entnommen und dem Kraftwerk zugeführt. Dort geben die Fluide ihre Energie ab. Die abgekühlten Fluide werden mittels des Injektionsbohrlochs wieder in dieselbe geologische Formation zurückgeführt. Diese Rückführungsbohrungen sind üblicherweise einige Kilometer von den Entnahmebohrungen entfernt um zu vermeiden, dass die abgekühlte Flüssigkeit sofort wieder entnommen wird.
Dieser Technik liegen folgende essenzielle Annahmen zu Grunde:
In unserer Zone werden beide Annahmen wissenschaftlich angefochten, weil die Struktur des Untergrunds stark frakturiert ist und zahlreiche Verwerfungen aufweist, die einen horizontalen Fluss verhindern und ein Aufsteigen des Fluids in Richtung Grundwasser ermöglichen.
Wenn das Fluid von der Rückführbohrung nicht zur Entnahmebohrung zurückfließen kann, entsteht eine dauerhafte Verlagerung von Flüssigkeit von einer Zone zur anderen mit massiven Druck- und Temperaturunterschieden. Ungleichgewichte entstehen auch in der Entnahmezone (Unterdruck) und der Injektionszone (Überdruck). Die resultierenden mechanischen Spannungen erhöhen im Laufe der Zeit das Risiko von Erdbeben.
Ein anderer Aspekt der frakturierten Struktur des Untergrundes ist die Möglichkeit vertikaler Kommunikation zwischen der geothermischen Flüssigkeit und dem oberflächlichen Grundwasserleiter. Der Überdruck in der Injektionszone kann ein Aufsteigen des geothermischen Fluids, welches krebserregende Substanzen, unter anderen Arsen, enthält, entlang einer Verwerfung in das Grundwasser auslösen. Auf der anderen Seite kann der Unterdruck in der Entnahmezone Grundwasser in die geothermischen Schichten absaugen und den Grundwasserspiegel senken.
Diese beiden Effekte sind real und werden im Amiatagebiet beobachtet.
Das neue Kraftwerk in Latera ist vom Typ „flash“. Das sind alte Anlagentypen der „ersten Generation“, welche auf der ganzen Welt am häufigsten anzutreffen sind. Alle Kraftwerke im Amiatagebiet sind von dieser Art. Ihre Charakteristik ist der rasche Druckabfall („flash“) des entnommenen Fluides, das sich in Dampf unter hohem Druck verwandelt. Dieser treibt die Turbinen, die dann ihrerseits mittels der Generatoren elektrische Energie erzeugen. Anschliessend wird der kondensierbare Teil des Dampfes flüssig rückgeführt.
Der nicht kondensierbare Teil des Dampfs entweicht fast vollständig in die Atmosphäre; nur ein Teil der Schwefelsäure, des Ammoniaks und des Quecksilbers wird von Filtern zurückgehalten. Insbesondere werden eine große Menge an Kohlendioxid (CO2), das im geothermischen Fluid gelöst ist, und andere gefährliche Schadstoffe freigesetzt.
Die Konsequenz ist eine ausgedehnte Verunreinigung des gesamten Gebietes und der Bevölkerung mit einem signifikanten Anstieg der Sterblichkeit, wie um die Kraftwerke des Amiatagebiets zu beobachten ist.
Eine weitere Folge ist, dass, auf Grund der hohen Kohlendioxidkonzentration im geothermischen Fluid, die an die Atmosphäre abgegebene Kohlendioxidmenge weit grösser ist als die moderner Gaskraftwerke gleicher Energieausbeute. In unserer Gegend ist Geothermie weder erneuerbar noch nachhaltig und der Anreiz durch Förderungen unbegründet, weil die Emissionen den Treibhauseffekt nicht verringern, sondern erhöhen.
Dies ist eine Anlage mit geschlossenem Kreislauf, wobei das geothermische Fluid nach Abgabe der Wärme im Wärmetauscher vollständig in den Untergrund rückgeführt wird, ohne Emission an die Atmosphäre. Anlagen mit ähnlicher Technologie sind z. B. im Umland von München zu finden.
Im Becken des Bolsenasees müssen wir jedoch die negativen Aspekte der frakturierten Untergrundstruktur berücksichtigen, welche sich bei dieser Technologie sogar noch stärker als in einem „flash“-Kraftwerk auswirken: um die gleiche elektrische Energie zu gewinnen, ist hier ein höherer geothermischer Fluidstrom nötig, was ein größeres Ungleichgewicht im Geothermie-Reservoir bedeutet.
Es ist auch wichtig festzustellen, dass der Präsident von ENEL Green Power auf Grund von Erfahrungen, die ENEL in unserer Gegend mit Versuchsanlagen dieses Typs gemacht hat, ein derartiges Kraftwerk als unrealisierbar und gefährlich betrachtet, wegen des hohen Gehalts an nicht kondensierbaren Gasen im geothermischen Fluss.
Es geht nicht darum sich „Für“ oder „Gegen“ die Geothermie zu entscheiden, sondern zu überlegen, wo sie eingesetzt werden kann. In unserer Gegend sind geothermische Hochenthalpie-Anlagen nicht nachhaltig und werden von Bevölkerung und Bürgermeistern abgelehnt, weil sie die landwirtschaftliche und touristische Bestimmung der Gegend gefährden; weil sie das Grundwasser, das als Trinkwasser genutzt wird, mit Arsen verunreinigen; weil die „flash‘-Anlagen Treibhausgase und andere schädliche Stoffe emittieren; weil sie das Erdbebenrisiko steigern und weil sie die Ressourcen der Thermalquellen beeinträchtigen.
Sich und andere informieren und sich eine der Komittees anschließen:
Comitato Farnese – Ambiente, Salute e Territorio
Tel. 3494065766
https://www.facebook.com/comitatofarnese
comitatofarnese@gmail.com
Comitato Latera
comitatolatera@gmail.com
Maremmattiva
https://www.facebook.com/maremmattiva/
maremmattiva@gmail.com
Comitato Castro – Ambiente Salute e Territorio (Ischia di Castro)
https://www.facebook.com/comitatocastro/
comitatocastro@gmail.com
Comitato Difesa Ambiente e Territorio di Canino
https://www.facebook.com/comitato.territorio.canino/
comitato.territorio.canino@gmail.com